Auf der Kundgebung am 4. April am Asse-Schacht wird die Aktion „‚Atommüllfässer‘ suchen einen neuen Standort“ starten!
Im folgenden Artikel wird die Aktion vorgestellt:
Der fünfzigste Geburtstag
Am 4. April 2017 ist es so weit: Die ersten Atommüll-Fässer liegen seit einem halben Jahrhundert im Salzbergwerk Asse II. Seit dem Frühjahr 1967 wurden über 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall hier eingelagert – »versuchsweise« natürlich. Ob die Fässer ihren runden Geburtstag noch halbwegs rüstig feiern können, weiß leider niemand so genau. Die Jubilare werden seit langer Zeit stark vernachlässigt. Immerhin geht es zumindest bei einigen von ihnen – oder wenigstens ihren noch verbliebenen Innereien – recht feucht zu, denn an leckeren Laugen mangelt es im behaglich klimatisierten Salzstock wahrlich nicht.
Dass das Einbringen des strahlenden Schrotts in die Salzkammern einfacher war als die – ursprünglich niemals vorgesehene – Rückholung, ist heute allgemein bekannt, dennoch haben sich eine große Mehrheit an Politikern, Ingenieuren und Anwohnern vorgenommen, die ehemals leuchtend gelben Fässer wieder ans Tageslicht zu holen, um eine großflächige radioaktive Verseuchung des Grundwassers und damit der gesamten Umwelt zu verhindern.
Aber wohin damit? Ins Endlager Schacht Konrad dürfen die Fässer nicht, ein anderes Endlager für radioaktiven Abfall gibt es in Deutschland in absehbarer Zeit nicht. Bleibt nur ein weiteres »Zwischenlager«, möglicherweise direkt am Bergwerk, das sich nach geraumer Zeit zu einem neuen Versuchs-Endlager entwickelt? Die Begeisterung in der »Versuchsregion Asse« hält sich in Grenzen. Einige direkt betroffene Anwohner der Asse haben sich nun dazu entschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Während einer Nacht- und Nebel-Aktion wurde ein halbes Dutzend Fässer selbst geborgen, dabei wurden nur voll funktionsfähige Behälter ausgewählt, von denen laut der noch gut lesbaren Etiketten »nahezu fast überhaupt keine echte Gefahr« ausgeht. Diese Behälter werden in den nächsten Tagen bei wichtigen Persönlichkeiten aus Politik und Atomwirtschaft, die sich aufgrund vorheriger Äußerungen über dieses Thema kaum davon bedroht fühlen dürften, »zwischengelagert«.
Selbstverständlich werden die Fässer an diesen Standorten regelmäßig kontrolliert und nötigenfalls aus sicherer Entfernung freigemessen. Sollten dennoch Gefahren von den Gebinden ausgehen, werden sich die Verantwortlichen innerhalb einer angemessenen Zeit ein Rückholungskonzept einfallen lassen und entsprechende technische Möglichkeiten diskutieren, um eine erneute Bergung in Erwägung zu ziehen.
Schreib als Erster einen Kommentar