Auf der Veranstaltung des Asse-II-Koordinationskreises im Remlingen am 25. Oktober 2016 wurde aufgezeigt, welche Folgen es hätte, die Bereiche direkt vor den Atommüll-Einlagerungskammern zuzubetonieren. Diese Betonierarbeiten sind kürzlich vom Niedersächsischen Umweltministerium und vom Landesbergamt genehmigt worden und sollen nach Plan des Betreibers noch in diesem Jahr beginnen.
Im untenstehenden Bericht des A2K an die Presse werden die Aussagen der Veranstaltung dargestellt:
Bürgerinitiativen warnen vor Verfüllung der Atomüllkammer-Zuwege in der
Asse
Vernässung des Atommülls droht – BfS-„Topfkonzept“ riskant und nutzlos
Das Bundesamt für Strahlenschutz will in der Asse auf der 750 m-Sohle Zuwege zu Atommüll-Kammern verfüllen. Um auf die weitreichenden Folgen dieser Maßnahmen aufmerksam zu machen und davor zu warnen, lud der Asse 2-Koordinationskreis nach Remlingen ein, unter dem Titel: „Asse 2: Flutung
durch die Hintertür?! Drohende Verfüllung gefährdet unsere Region“.
Zwei Wissenschaftler, die zur wissenschaftlichen Expertengruppe der Asse 2-Begleitgruppe (AGO, „Arbeitsgruppe Option Rückholung“) gehören, trugen am 25.10. ihre jeweiligen Einschätzungen bezüglich der vom BfS geplanten Maßnahmen vor.
Der Hydrogeologe Dr. habil. Ralf Krupp monierte, dass die vom BfS erstellte „Machbarkeitsstudie zur Offenhaltung“ wichtige Optionen und Varianten, einschließlich der Vorschläge der AGO, nicht betrachtet habe.
Die darauf aufbauende „Risikoabwägung“ habe entscheidende Risiken der Verfüllung nicht erkannt und sie nicht in die Abwägung einbezogen. Das Ergebnis der Abwägung sei aus Sicht der AGO methodisch fehlerhaft und nicht nachvollziehbar.
Dr. Krupp wörtlich: „Die Notfallvorsorge des BfS, insbesondere das Topfkonzept, wird während der Rückholung der Abfälle unwirksam und damit nutzlos. Im Fall eines unbeherrschbaren Lösungszutritts wird durch das Topfkonzept das radiologische Risiko drastisch erhöht, indem die Lösungen in die unverfüllten Einlagerungskammern kanalisiert werden.“
Der Anlagenbauer Dr.-Ing. Frank Hoffmann verglich die sogenannte „Notfallplanung“ des jetzigen Betreibers der Asse mit dem Schließungskonzept des vorherigen Betreibers. „Die Notfallplanung des BfS
setzt das alte Konzept seiner Vorgängerin, des Helmholtzinstitutes, zur Verfüllung um. Dabei werden nach meiner Auffassung die Abläufe aus den Einlagerungskammern in die B gleitstrecken verschlossen und eine zusätzliche Vernässung der eingelagerten Abfälle riskiert, wodurch Gefahren für die Rückholung entstehen können“, so Dr.-Ing. Hoffmann.
Heike Wiegel, Vorstandsmitglied von AufpASSEn e.V. stellte die Forderungen des Asse 2-Koordinationskreises (A2K) vor, an erster Stelle die nach einem Moratorium bezüglich der geplanten Verfüllmaßnahmen: „Der A2K fordert ein sofortiges Aussetzen der Verfüllung der 2. Südlichen Richtstrecke auf der 750m Sohle und eine kritische Aufarbeitung der Probleme.“
Außerdem müssten die radiologischen Risiken des Topfkonzeptes beachtet und ernst genommen werden, dieses Konzept müsse revidiert und die Rückholung in die Notfallvorsorge einbezogen werden. Insbesondere das Bundesamt für Strahlenschutz wurde aufgefordert, „alle Handlungen zu unterlassen,
Die Referenten: Dr. Ralf Krupp, Heike Wiegel, Dr.-Ing. Frank Hoffmann
die zu einer weiteren Vernässung des chemo-toxischen und radioaktiven Mülls führen können“, so Wiegel weiter. Alle beteiligten Behörden (das BfS selber, das Landesbergamt, die Umweltministerien in Hannover und Berlin) müssten die Vorschläge und Stellungnahmen der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Option Rückholung unverfälscht ernsthaft prüfen und wissenschaftlich nachvollziehbar dazu Stellung nehmen.
Die Veranstaltung findet am Dienstag, 01. November 2016 um 19.30 Uhr im Rathaussaal Wolfenbüttel noch einmal statt.
Auf der Sitzung der Asse-II-Begleitgruppe vom 2.9.2016 stellte Dr. Ralf Krupp die Folgen der Verfüllung ebenfalls vor. Kurzfassung des Vortrags mit Folien.
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