Das Bundesamt für Strahlenschutz BfS plant für den Schachtbau 20 Jahre ein. Nun haben Ingenieure der Asse 2-Begleitgruppe eigene Recherchen angestellt, um aufzuzeigen, welche Zeiträume tatsächlich benötigt werden. Zurzeit ist die Probebohrung abgeschlossen und die Ergebnisse können direkt verwendet werden. Ein Zuwarten auf den Abschlussbericht ist in den Augen von Fachleuten aus dem Bereich des Schachtbaus unnötig. Daraus ergeben sich folgende Planungszeiträume:
- Planung 1 Jahr
- Realisierung und Bau 4 Jahre.
Die Voraussetzungen für kurze Genehmigungsphasen können vorab mit der Endlagerüberwachung des Hauses BfS und dem Niedersächsischen Umweltministerium abgestimmt werden.
Jeder, der davon hört, dass mit der Rückholung frühestens 2033 begonnen werden soll, fragt sich, warum in unserem Hochtechnologieland Deutschland ein Projekt wie die Rückholung des Atommülls aus der Asse Jahrzehnte dauern soll?!?
Und immer wieder betont das BfS gebetsmühlenhaft, dass die Bevölkerung sich dabei auf die Fachleute des BfS verlassen kann.
Eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Rückholung ist der Bau dieses Schachtes 5. Er ist ein beredtes Beispiel für die Verzögerungsmentalität der Handelnden. Das BfS plant für den Bau des Schachtes V ca. 20 Jahre bis zum Jahr 2028 ein:
2010-2011 Vorplanung 2 Jahre
2012-2017 Technische Planung 5 Jahre
2017-2020 Genehmigung 4 Jahre
2020-2028 Realisierung/Bau 9 Jahre
Es wird dabei argumentiert, dass der Schacht nicht auf dem kritischen Planungspfad liegt. Das ist von Grund auf falsch! Erst der Schacht beschleunigt alle Arbeiten, weil er viele neue Möglichkeiten für die Arbeiten im Berg schafft:
- Wesentliche Erhöhung der Kapazität der im Bergwerk Arbeitenden
- Optimierung der Bewetterung für alle Arbeiten im Bergwerk
- Deutliche Verbesserung der Transportkapazitäten von Einrichtungen und Materialien in und aus dem Berg
- Schnelle Schaffung neuer Funktionsräume zwischen dem alten Bergwerk und dem Schacht 5 als Ersatz für die desolaten Räume auf 490m im alten Bergwerk und damit eine Erhöhung der Standsicherheit
Wenn das BfS bereits in den letzten beiden Jahren eine Vorplanung für den Schachtbau bei einem Schachtbauunternehmen in Auftrag gegeben hätte, würden längst belastbare Planungsunterlagen vorliegen. Auf Nachfrage bei der Genehmigungsbehörde ergab sich, dass dort bislang keine Anfrage vom BfS bezüglich des neuen Schachtes vorliegt. Man schätzt aber, insbesondere bei Einbeziehung der „Lex Asse“, dass die Genehmigung in einem Jahr vorliegen könnte.
Somit könnte nach den Recherchen der Fachleute der Begleitgruppe in 6 Jahren der Schacht fertig sein, d.h. 8 Jahre vor der BfS-Planung, die immer wieder als unumstößlich dargestellt und auch der Bundesumweltministerin so berichtet wird. Daraus ergeben sich grundsätzliche Fragen: Warum gibt das BfS seine ungeplanten Termine als Ergebnis von Fachleuten weiter? Warum werden diese Termine von der Bundesumweltministerin unreflektiert weitergegeben? Besteht etwa im BfS die Hoffnung, mit diesen in die Länge gezogenen Terminen durch ein Absaufen des Schachtes Asse II bis zum Jahre 2033 um die Verantwortung für die Rückholung herumzukommen? Am Ende würde niemand der jetzt aktiven Verantwortlichen wegen ihres mangelhaften Handelns zur Rechenschaft gezogen, weil sie dann auch nicht mehr im Beruf stehen. Welcher Politiker oder Präsident einer Behörde fühlt sich für dieses Desaster eigentlich verantwortlich?
Quelle: Pressemitteilung des Asse-II-Koordinationskreises vom 12.5.2014
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